Daniel 7

Datum: 3.5.1999; 4.5.1999; 6.5.1999; 13.5.1999 Stelle: Daniel 7:1-28 Das Gesicht von den vier Tieren Aus [1] Zur Zeit Belsazars wurde Daniel eine weitere Offenbarung Gottes zuteil: "Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe [...] vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anderes als das andere" (Dan.7,2.3). Einige Verse später werden die vier Tiere durch die Schrift identifiziert: "Diese vier großen Tiere sind vier Reiche, so auf Erden kommen werden." (Dan.7,17) - nämlich die vier Weltreiche Babel [606-536 v.Chr.], Medo-Persien [526-333 v.Chr.], Griechenland [333-31 v.Chr.] und Rom [ab 31 v.Chr.], deren Kommen schon Jahrzehnte zuvor Nebukadnezar im Traum gesehen hatte. Das Gesicht in Daniel 7 beschreibt keine normalen Tiere, sondern Bestien; die vier Reiche, die mit diesen Tieren assoziiert sind, werden also einen tierischen, raubtierhaften Charakter besitzen. Dies ist die Kernaussage dieser Prophetie Daniels: Während der Traum Nebukadnezars (Daniel 2) die vier Weltreiche in ihrem äußeren, irdischen Glanz beschreibt, offenbart das Gesicht von den vier Tieren (Daniel 7) ihren wirklichen, dämonischen Charakter. Es waren Reiche ohne, gegen und an Stelle von Gott. Der Satz »Der Mensch ohne Gott wird zum Tier« bringt Daniels Aussage auf den Punkt. Aus [2] Arno Gaebelein (1861-1945; Exeget und Mitherausgeber der Scofield Bibel) kommentiert das Gesicht von den vier Tieren wie folgt [3] (S.73-76): "Das Gold im Traumbild [Nebukadnezars] und das erste Tier verkörpern das babylonische Reich. Zu Beginn war es ein Löwe mit Flügeln, die aber ausgerissen wurden. Es verlor seine Stärke, und obwohl es das Herz eines Menschen hatte, war es dennoch ein Tier [...]. Der Bär steht für das medopersische Reich. Eine Seite ist aufgerichtet, weil das persische Element stärker als das medische war. Der Bär hatte drei Rippen in seinem Maul, weil Susiana, Lydien und Kleinasien durch dieses Reich erobert wurden [...]. Der Leopard (bzw. Panther) mit vier Flügeln und vier Köpfen ist das Bild des griechisch-mazedonischen Reichs, das den Schenkeln aus Eisen im Traumbild Nebukadnezars entspricht. Die vier Flügel beinhalten seine Schnelligkeit, die vier Köpfe die Teilung dieses Imperiums in die Reiche Syrien, Ägypten, Mazedonien und Kleinasien [...] wir machen auf die Tatsache aufmerksam, dass Gott uns in der Auswahl der Tiere als Vertreter dieser Weltmächte, die in den Zeiten der Nationen als Tyrannen herrschen, mitteilt, dass ihre sittliche Wesensart abscheulich ist: Der Löwe verschlingt seine Beute, der Bär zertritt sie, der Leopard fällt darüber her. [...] dann finden wir als viertes Weltreich das eiserne, Rom. Es wird so wie keines der anderen beschrieben: Es ist schrecklich, furchtbar sowie sehr stark und hat große eiserne Zähne. Es frisst und zermalmt und zertritt alles. Es hat zehn Hörner, zwischen denen ein kleines Horn emporsteigt, das Augen wie Menschenaugen und einen Mund hat, der große Dinge redet." Es gibt gute Gründe, wie Gaebelein anzunehmen, dass das vierte Tier ein widererstarktes römisches Reich versinnbildlicht (vgl. Dan.2; Dan.9; Offb.13,1), ein vereinigtes und stark gewordenes Europa, als Erbe der Grenzen und Kultur Roms. Andere Exegeten beziehen das vierte Tier eher auf einen weltweiten Machtkomplex mit Sitz in Rom, denn (der Amerikaner Arnold Fruchtenbaum:) eine auf Europa begrenzte Sicht vernachlässige den amerikanischen Kontinent. Das griechische Weltreich aus Daniel 7, das zur Zeit des Neuen Testaments schon nicht mehr existierte, symbolisierte die Weisheit und den Unglauben der Menschen, Rom dagegen war furchtbar und schreckenserregend. All diese weltlichen Reiche sind keine Vorbilder für Christen - deshalb sollte die Beschäftigung damit (lateinische und griechische Kultur, Renaissance und Humanismus) aus unserem Bildungssystem gestrichen werden. ----------------------------------------------- Joachim Langhammer: "Was wird aus dieser Welt? - Erläuterungen zum Heilsplan Gottes"; Verlag der Evangeliums-Mission Bad Salzuflen; Verlag und Schriftenmission der evangelischen Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal; ISBN 3-87857-286-7; Copyright 1998 by Joachim Langhammer; ab S.108 Zeitschrift "factum Nr.2 Februar 1999", S.36u. "The Prophet Daniel" von Arno C. Gaebelein, zit. in "Bibel und Zukunft" J.Dwight Pentecoast, Dillenburg, 1993.
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